Bowling-Geschichte

Geschichte

Obwohl das Spiel in seiner aktuellen Form Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist, kann sein Vorgänger bereits im 4. Jahrtausend vor Christus gefunden werden. Obwohl das Spiel dem Kegelspiel ähnlich ist, gibt es Unterschiede zwischen den beiden Sportarten. Zum Bowling benötigt man eine Bowlingbahn mit zehn Kegeln, eine spezielle Bowlingkugel und spezielle Schuhe sind auch empfehlenswert. Beim Kegeln gibt es auf der Bahn nur neun Kegel und die Kugel ist auch unterschiedlich.

 

Bowling entstand in den USA aus dem europäischen Kegeln, das von deutschen und niederländischen Einwanderern mit in die neue Welt gebracht worden war. Das Kegeln selbst war schon im antiken Ägypten bekannt und verbreitete sich im Mittelalter in Westeuropa. Der Anlass für das Entstehen von Bowling war ein Kegelverbot 1837 in Connecticut. Das Verbot des Spiels auf Lattenbahnen mit neun Kegeln war erfolgt, da oft Geld eingesetzt und auch betrogen wurde. Um das Verbot zu umgehen, fügte man den neun Kegeln einen zehnten hinzu, stellte diese im Dreieck statt im Viereck auf, nannte sie „Pins“ und das neue Spiel „Bowling“. Die auf diese Weise geborene neue Sportart verbreitete sich rasch und ist weiter verbreitet, als das herkömmliche Kegeln. 1891 wurde in den USA der American Bowling Congress (kurz: ABC) gegründet.

 

Das „neue“ Spiel kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Europa zurück, verbreitete sich hier in der ersten Jahrhunderthälfte aber nur wenig. Dennoch wurde 1926 die International Bowling Association (kurz: IBA) gegründet. Am 17. Februar 1929 beschloss der Deutsche Keglerbund (kurz: DKB), die so genannte „Amerikabahn“ als Bundesbahn aufzunehmen und sie den bisherigen Bahnspieltypen Asphalt, Schere und Bohle als vierte Bahnart Bowling anzugliedern. Bereits 1931 gab es die ersten deutschen Einzelmeisterschaften der Männer – Frauen und Senioren folgten 1939. Ab 1932 gab es erste Meisterschaften für Vereinsmannschaften der Herren, die Clubmeisterschaften für 3er-Teams wurden 1933 ins Leben gerufen. 1937 gewann Deutschland die erste Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft in Berlin.

 

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die IBA aufgelöst. Am 14. Oktober 1950 rief die im Jahre 1949 gegründete „Arbeitsgemeinschaft für Sportkegler“ in Bielefeld wieder den Deutschen Keglerbund e. V. ins Leben. 15 Monate später, am 27. Januar 1952, schloss sich die Bundesrepublik Deutschland dem Weltdachverband FIQ an. In den 1950er- und 1960er-Jahren verbreitete sich das Spiel auf zehn Pins dann immer stärker. Als Ursachen dafür gelten automatische Aufstellmaschinen und erste Übertragungen im Fernsehen. Anfang der Sechzigerjahre wurden die ersten Großanlagen installiert.

 

Am 27. September 1970 erfolgte der Start der neu gegründeten Bowling-Bundesliga der Männer mit zwölf Clubmannschaften, drei Jahre später die der Frauen. Die Gründung der World Tenpin Bowling Association (kurz: WTBA) erfolgte 1973. Seit 1979 gilt Bowling als olympiawürdig. Am 13. Oktober 1986 hat das IOC die Aufnahme bei den Olympischen Spielen abgelehnt. Bei den Olympischen Spielen 1988 gehörte Bowling zu den Demonstrationswettbewerben, wurde jedoch nicht ins olympische Programm übernommen.

Die Bowlingbahn

Die Bowlingbahn bestand bis Anfang des 21. Jahrhunderts meist aus lackiertem Holz, seit rund zwei Jahrzehnten gibt es fast nur noch Kunststoffbahnen. Üblicherweise wird sie regelmäßig gewaschen sowie mit einem dünnen Ölfilm überzogen – der letzte Teil der Bahn bleibt trocken. Art und Länge der Ölung richtet sich bei Freizeitanlagen nur danach, dass die Bahn durch die Bowlingbälle weniger beansprucht wird. Bei Sportanlagen mit Ligabowling gibt es eine Vielzahl von „Ölbildern“ mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Bei einem Hakenball sorgt das Öl dafür, dass die Seitenrotation erst kurz vor den Pins Wirkung zeigt. Eine ungeölte Bahn würde schneller abgenutzt werden und jede Rotation den Ball unmittelbar in die Rinne befördern. Fortgeschrittene Spieler besitzen mehrere Bälle unterschiedlicher Härte und Oberflächenbeschaffenheit, um sich den für Meisterschaften aufgelegten Ölbildern sowie im Spielverlauf den wechselnden Bedingungen durch mehr oder weniger Öl auf der Bahn anzupassen.

Bahnölung und -pflege

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Ölung der Bahn zu einer unverzichtbaren Komponente des Bowlingsports entwickelt, da diese eine Erweiterung des Schwierigkeitsgrads darstellt und der Spieler sich auf unterschiedliche Bahnenverhältnisse ein- und umstellen muss. Ursprünglich diente die Bahnenölung vor allem bei den Holzbahnen als Schutz vor Verschmutzung und Feuchtigkeit, sowie um die Kräfte, die beim Aufkommen der Bälle auf der Bahn entstehen, abzufangen und zu verteilen. Kunststoffbahnen, wie sie vorwiegend vorkommen, sind kaum mehr so empfindlich gegen Verschmutzung und Feuchtigkeit, sehr wohl jedoch gegen die Reibungskräfte der Bälle. Holzbahnen müssen in regelmäßigen Abständen abgeschliffen und neu lackiert werden.

Pinsetter

Bis in die 1950er und 1960er Jahre geschah das Aufstellen der Pins manuell oder semiautomatisch. In diesem Zeitraum wurden jedoch mechanische Vollautomaten entwickelt, die Pinsetter oder Pinspotter genannt werden und zur Standardausrüstung von Bowlingbahnen gehören. Zu den Pionieren auf dem Gebiet gehören die Unternehmen Brunswick und American Machine and Foundry (AMF). Aufgrund der Ausgereiftheit der Geräte ist es keine Seltenheit, dass sie 50 oder mehr Jahre in Betrieb sind. Nachträglich wurden sie in der Regel durch Zählsysteme ergänzt.

Zählsysteme

Das Zählen beim Bowling erfolgt heutzutage meistens automatisch. Vor Einführung der Bahncomputer wurde per Hand gezählt. Zunächst mittels Spielformularen aus Papier, auf denen die Ergebnisse eingetragen wurden. Später in den 1960er Jahren gab es schon Projektoren, die das Ergebnis auf eine Tafel projizierten, noch musste von Hand eingetragen werden. Das erfolgte mit einem abwischbaren Stift auf transparenter Folie.

 

Seit den 1970er Jahren lösten automatische Zählsysteme das manuelle Aufschreiben und Zusammenrechnen nach und nach ab. Eine optische Leseeinheit (Kamera, Lichtschranke, Infrarotsensoren) liest den Stand der verbleibenden Pins aus und überträgt das Ergebnis zu einem Computersystem, welches den Punktestand automatisch ausrechnet. Bei fehlerhaftem Zählen des Systems, z. B. wenn ein umgeworfener Pin nicht registriert wird, kann das Ergebnis manuell am Computerpult der Bahn korrigiert werden. An den Grundlagen dieses Systems hat sich nichts Wesentliches geändert, außer dass die einst grünen Tabellen durch bunte Bildschirmanimationen abgelöst wurden.

Bowling in Deutschland

Seit 1929 gibt es Bowling in Deutschland, 1931 wurden die ersten Einzelmeisterschaften ausgetragen. Es gibt eine Reihe von Turnieren mit teilweise hohen Preisgeldern. Ein Ligabetrieb für Mannschaften mit Bundesliga und mehrgleisigen Unterligen ist seit Jahrzehnten etabliert. Die Bowling-Bundesliga der Herren wurde 1971 gegründet, 1973 folgte die Damenbundesliga. Insgesamt spielten 57 Mannschaften bei den Herren und 53 Mannschaften bei den Damen in der höchsten deutschen Spielklasse.

Während der Bowlingsport sich in den USA, Japan und in vielen europäischen Ländern (wie Skandinavien) großer Beliebtheit erfreut, bleibt er in Deutschland auch nach vielen Jahrzehnten immer noch eine Randsportart. Zwar gilt dem „Spiel“ zumindest gewisse Aufmerksamkeit, jedoch nicht dem „Sport“. Die Bowlingbahnen in vielen Städten sind – nach einer Stabilisierungsphase in den 1980er und 1990er Jahren – in der Regel von Hobbyspielern – ausgebucht. Am Wochenende finden Turniere und Ligaspiele statt, so sind die Bahnen oft tagsüber von Vereinsspielern besetzt.

 

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig.

 

- Bowlingbahnen sind in Deutschland immer auch gastronomische Betriebe und keine Sportstätten. Das ist dem Image als ernst zu

    nehmender Sport abträglich.

- Da dort früher das Rauchen erlaubt war, brachte die Gastronomie als Sportstätte immer eine Gesundheitsbelastung zum Schaden des 

    Bowlings als ernst zu nehmenden Sport mit sich. Zusätzlich schreckte dies Nichtraucher ab. Diese Ursache wurde seit Inkrafttreten der 

    Nichtraucherschutzgesetze in Deutschland im Jahr 2007 obsolet.

- Bowling ist in vielen Belangen ein teurer Sport. Durch Investitionen in Bälle, Schuhe, Bowlingtasche und zusätzliche Entgelte bei 

    jeglicher Benutzung der Bahnen. Die Mitgliedsbeiträge liegen oft unter denen anderer Sportvereine, enthalten jedoch nicht die 

    Möglichkeit zur kostenfreien Bahnbenutzung und damit zu Training, Turnieren oder Ligaspielen. Einem Vereinsspieler wird meist ein 

    Rabatt gewährt, trotzdem bleibt bei intensivem Training die Bahnbenutzung ein Kostenfaktor. Bei Turnieren ist ein Startgeld üblich, die 

    Erstplatzierten in ihren Alters- und Ranglistengruppen können jedoch Preisgelder gewinnen. Wie in der Gastronomie üblich ist der 

    Verzehr von Mitgebrachtem verboten, so werden Getränke für die Spieler zu einem bedeutsamen Kostenfaktor.

- Bowlingbahnen gibt es in der Regel nur in größeren Städten, entsprechend aus ländlichen Bereichen nur wenig Nachwuchs. In den 

    Städten gab es bis in die 1990er Jahre zahllose Bahnbetriebe, oft auch zusammen mit Kegeln oder Billard. Im Laufe der 1980er Jahre 

    verschwanden immer mehr Bahnen, so haben Großstädte mitunter nicht mehr halb so viele Spielmöglichkeiten wie zuvor. In einigen 

    Großstädten schloss sogar die einzige Bahn, so dass einige Vereine plötzlich ohne Sportstätte waren. Im Laufe der 2000er Jahre wurde 

    einige Bahnen neu eröffnet: die Spieler von einst kehrten nach jahrelanger Abstinenz oft nicht mehr zurück. Außerhalb der Städte gibt es 

    noch vereinzelt Bowlingbahnen, bei denen die Pins wie beim Kegeln an Schnüren aufgehängt sind. Diese Bahnen erlauben allerdings 

    kein vergleichbares Training, weil sich die Pins anders verhalten als bei Turnierbahnen.

- Im Fernsehen ist Bowling wenig präsent. Lediglich der Spartensender Eurosport zeigte einzelne Turniere.

- Special Olympics Deutschland bietet Wettkämpfe und Trainingsmöglichkeiten für geistig und mehrfach behinderte Menschen im 

    Bowling an.

 

 

Quelle: Wikipedia

In einigen Bowlingcentern finden sich auch Seil-Pinsetter, falls kein Sportbowling betrieben wird. Diese haben den Vorteil gegenüber den seillosen Pinsettern, dass sie bei relativ geringem technischem Support arbeiten. Nachteil ist allerdings, dass der Pinfall aufgrund der Seile beeinträchtigt wird. Der Reibungswiderstand der Seile ist zu vernachlässigen und hat keine Auswirkung auf das Fallergebnis. Allerdings kann es selten passieren, dass die Flugbahn eines getroffenen Pins so verläuft, dass sein Seil andere Seile oder Pins mitreißt, ohne dass diese Pins selbst getroffen wurden. Wichtiger ist allerdings, dass die Seil-Pinsetter die sogenannte „Spot-off-Position“ eines Pins nicht herstellen können. Man versteht darunter, dass ein Pin beim ersten Wurf von seiner ursprünglichen Standposition verschoben werden kann, ohne zu fallen. Beim zweiten Wurf soll aber der Pin dort stehen, wo er hingeschoben wurde. Die Seilmaschine setzt ihn aber auf seine ursprüngliche Position zurück. Daher sind Bahnen mit diesen Pinsettern zu offiziellen Wettkämpfen nicht zugelassen.

So viel zur Geschichte. Die aktuelle Situation sieht etwas anders aus, denn in immer mehr Bowlingcentern findet man inzwischen Seil-Pinsetter. Bei den Anlagen deren neueren Generation ist der Pinfall im Vergleich zu alten Anlagen auch deutlich besser geworden. International wird aktuell überlegt, Seil-Pinsetter, oder auch String-Setter genannt, für die offiziellen Spielbetrieb zu erlauben. In Deutschland ist der Spielbetrieb für solche Anlagen nur bis zur Landesebene erlaubt, das bedeutet, dass in den Bundesliegen und auf Deutschen Meisterschaften auf "normalen" Pinsettern gespielt wird. Mal sehen, was in Zukunft noch alles entschieden wird...

Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre begann eine wahre Materialschlacht auf dem Bowlingsektor. Ballhersteller entwickelten neue Oberflächen (siehe Der Ball), die dem Öl trotzen, worauf die Bahnenhersteller neue Ölungen bereitstellten. Dieses Wechselspiel hat sich fortgesetzt. Seit einigen Jahren gibt es im Sportbowling vorgeschriebene Standards bei den Ölungen.

 

Eine gute Bahnpflegemaschine beherrscht diverse Varianten von Ölmustern. Diese Maschinen fahren über die Bahn, waschen zuerst den abgenutzten Ölfilm und den Schmutz weg und tragen parallel dazu einen neuen Ölfilm auf. Bei internationalen Meisterschaften bzw. großen Turnieren hängt das verwendete Ölmuster in der Regel zur Information für die Spieler aus. Die Bahnen werden dann vor jedem neuen Durchgang geölt, um einen gleichbleibenden Standard und damit möglichst gleiche Chancen für alle Spieler zu gewährleisten.

 

Im täglichen Spielbetrieb ist eine häufige Ölung aus Kostengründen nicht möglich. Hier unterscheiden sich die Bahnbetreiber in ihrer Kundenausrichtung. Eher auf Spaßpublikum abzielende Betreiber betreiben lediglich eingeschränkte Bahnpflege (dies oft nur einmal in der Woche), was sowohl zum Ausbleiben von Sportbowlern als auch zu einem schnelleren Verschleiß der Bahnoberfläche führt. Bahnbetreiber, die auch Sportbowler ansprechen wollen, ölen ihre Bahnen dementsprechend häufiger.

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